Von Bizet bis MC Solaar - französische Musik
Die Grand Nation brachte im Laufe der Jahrhunderte spezifische Stilrichtungen und eine eigenständige musikalische Kultur hervor. Die ersten international beachteten Akzente der französischen Musik wurden im Barock gesetzt. Komponisten wie Jean-Baptiste Lully, Hector Berlioz und Georges Bizet avancierten zu Stars.
Obwohl bereits im Mittelalter Chansons vorgetragen wurden, kamen sie erst im 19. Jahrhundert groß in Mode. Bis zum heutigen Tag dominieren sie die französische Musik. Typisch für jene Stilrichtung ist, dass der Gesang im Vordergrund steht und er nur von einem leisen Cello, einer verhaltenen Bassgeige oder einem säuselnden Schifferklavier begleitet wird. Neben den um 1860 besonders populären Operettenliedern wurden in den etwas zwielichtigen Revue-Theatern rund um den Place Pigalle vermehrt Chansons aufgeführt. Dieser Trend hielt bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts an. Im legendären Nachtlokal "La Chat Noir" trat regelmäßig der Pionier des modernen Chansons auf: Aristide Bruant. Er gilt als Wegbereiter und Urvater des French Pop. Um die Jahrhundertwende absolvierte seine zeitweilige Duettpartnerin Yvette Guilbert einige Auftritte in Berlin und brachte damit den Chanson auch nach Deutschland.
Nachdem es in den 60er Jahren ruhiger um die Chansonniers geworden war, verhalf ihnen der US-amerikanische Jazz zu neuer Blüte. Die Rock'n'Roll-Woge schwappte erst spät nach Frankreich hinein. Anders als in Deutschland oder in Großbritannien waren Beat-Bands bis weit in die 70er Jahre nicht besonders populär. Die französischen Sänger ließen sich von deren rasanten Klängen dennoch inspirieren und mixten klassische Aspekte mit den neuen Rhythmen aus Übersee. So entstand allmählich die sogenannten "French Pop Music", zu der Künstler wie Jacques Dutronc oder Julien Clerc zu zählen sind. Dutronc landete 1966 mit "Et Moi, Et Moi, Et Moi" einen Nummer 1-Hit und wurde als französischer Mick Jagger gehandelt. Einen der weltweit bekanntesten Chansons veröffentlichten 1969 Serge Gainsbourg und Jane Birkin. Das Lied "Je t'aime ... moi non plus" brachte erstmals eine unverhohlen erotische Komponente in die französische Musik. Die Öffentlichkeit war empört, die Radiostationen durften das Stück nicht spielen und die junge Generation hörte es trotzdem. Die Platte ging alleine in Frankreich 750.000 über die Ladentheke.
Wer aktuell über Frankreich und Musik sinniert, landet gedanklich unweigerlich bei Patricia Kaas . Die renommierte Künstlerin ist nicht nur in ihrem Heimatland ein Superstar. 1987 veröffentlichte sie den Chanson "Mademoiselle chante le blues" und füllt seither auch in den Benelux-Staaten und im frankophonen Teil Kanadas riesige Hallen. Kaas ist ein Idealbild des French Pop, vereint sie doch klassische Chanson-Elemente mit Jazz und Popmusik.
Mitte der 80er Jahre kamen Hip Hop und Rap nach Frankreich. Viele der heute erfolgreichen Interpreten stammen ursprünglich aus den französischen Kolonien und verwenden deshalb karibische oder afrikanische Rhythmen in ihren Werken. Populäreres Beispiel hierfür ist MC Solaar. Der Rapper wurde im Senegal geboren und ist heute einer der einflussreichsten französischen Musiker. Seine Debütsingle "Bouge de là" wurde mit Platin ausgezeichnet. Anders als andere Rapper distanziert sich MC Solaar von gewaltverherrlichenden Texten und ist deshalb auch bei der älteren Generation überaus beliebt. Sein Lied "La belle et le bad boy" wurde zu einem musikalischen Aushängeschild der TV-Serie "Sex and the City".
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Que sème le Vent récolte le Tempo