Via Podiensis – auf dem französischen Jakobsweg wandern
Den Jakobsweg zu gehen - das ist mehr als nur Wandergenuss in herrlicher Landschaft. Den Jakobsweg umgibt ein besonderes Flair, das in seinen Bann zieht und auf besondere Weise berührt.
Die Jakobswege
Seit mehr als 1000 Jahren pilgern Menschen zum Grab des Heiligen Jakobus in der nordspanischen Stadt Santiago de Compostela. Der Jakobsweg stellt den bekanntesten Pilgerweg der Welt dar - doch es gibt viele Jakobswege. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich bestimmte Routen herausgebildet, die von den Pilgern bevorzugt wurden. Diese Routen tragen eigene Namen, und sie zählen alle zu den Jakobswegen. Der bekannteste ist sicherlich der Camino Francés, der Hauptweg durch den Norden Spaniens. Auch in Frankreich gibt es einige Jakobswege, die dann in Nordspanien auf den legendären Hauptpilgerweg treffen. Eine der beliebtesten Wanderrouten in Frankreich stellt die Via Podiensis dar. Dieser Pilgerweg beginnt in Le Puy-en-Velay und führt bis in die Pyrenäen, wo er mit dem Camino Francés verschmilzt. Entlang der bemerkenswerten Route finden sich Streckenabschnitte von ausgesuchter landschaftlicher Schönheit und bedeutende, unter Denkmalschutz stehende Monumente.
Der Verlauf der Via Podiensis
Legenden und Mythen säumen die Via Podiensis. Die Route führt durch idyllische Landschaft mit herrlichen, uralten Laubwäldern, blühenden Wiesen, über Hochebenen und entlang malerischer Flüsse. Die Jahrhunderte alten Wegmarkierungen und die geschichtsträchtigen Stätten dieses Pilgerweges versetzen die Wanderer in längst vergangene Zeiten. Die Via Podiensis beginnt in der Stadt Le Puy-en-Velay im französischen Departement Haute-Loire, in der Region Auvergne. Es folgen Etappen durch die Region Languedoc-Roussillon, eine hauptsächlich vom Weinbau geprägte Gegend. Danach durchzieht die Via Podiensis die Midi-Pyrénées, die sich im Herzen des südwestlichen Frankreichs befinden. Hier trifft der Wanderer auf typische Märkte, zahlreiche traditionelle Feste und genießt die Spezialitäten der regionalen Küche. Im weiteren Verlauf geht es durch die uralte Kulturlandschaft Aquitaniens, unter anderem durch die Region Gascogne, wo ebenfalls ausgezeichneter Wein angebaut und mit kulinarischen Köstlichkeiten gelockt wird. In Saint-Jean-Pied-de-Port endet die Via Podiensis, hier beginnt der Camino Francés, der bis nach Santiago de Compostela führt.
Genusswanderung auf der Via Podiensis
Selbstverständlich kann jeder den Jakobsweg auf eigene Faust erwandern. Doch es gibt auch organisierte Wandertouren der Via Piodensis, die dem Wanderer Sorgen um die gesamte Vorbereitung und Planung abnehmen. Als Teilnehmer einer solchen Tour kann man völlig unbeschwert loswandern und die Schönheiten des Jakobsweges auf sich wirken lassen. Die Touren werden mehrmals im Jahr durchgeführt, die Gruppen sind mindestens 12, doch nicht mehr als 23 Teilnehmer stark. Das Niveau der Wanderung wird als leicht bis mittelschwer eingestuft. Die gesamte Tour erstreckt sich über elf Tage. Im Reisepreis eingeschlossen sind der Hin- und Rückflug München-Toulouse, die Transfers in Frankreich und die Übernachtungen mit Halbpension. Zunächst sind die Teilnehmer in einem ruhig und dennoch zentral gelegenen kleinen Hotel im charmanten Städtchen Condom untergebracht, wo sie die ersten vier Tage verbringen. Condom besticht mit einer reizvollen Altstadt, der beeindruckenden Kathedrale und romantischen Gässchen, die zum Bummeln einladen. Die restlichen Übernachtungen der Reise finden in dem mittelalterlichen Dorf Estaing statt. Auch hier sind die Teilnehmer in einem kleinen, gemütlichen Hotel untergebracht, das ebenso wie das erste Quartier einen Swimmingpool aufweist. Estaing, eine der malerischsten Ortschaften im Département Aveyron, wird von einer mächtigen Burg überragt und liegt an einer Flussbiegung des malerischen Flusses Lot. Weiterhin sind im Reisepreis die Eintrittsgebühren zu einigen Sehenswürdigkeiten und eine deutschsprachige Studienreiseleitung sowie das nachfolgend beschriebene Programm enthalten.
Die ersten vier Tagesetappen auf der Via Podiensis
Der erste Tag steht im Zeichen der Anreise, von Toulouse geht es per Bustransfer nach Condom ins Hotel. Allein schon diese Bustour birgt herrliche Ausblicke auf das malerische Pyrenäenvorland und die Schlösser der historischen Grafschaft Armagnac. Der zweite Tag beginnt mit einem Streifzug durch das geschichtsträchtige Städtchen Condom und der Besichtigung der beeindruckenden gotischen Kathedrale. Anschließen bricht die Gruppe zu einer Wanderung durch das Kulturland der Gascogne auf. Ein Höhepunkt ist der Besuch der mittelalterlichen Bastide in Larressingle. Tag drei führt zunächst nach La Romieu zu Besichtigung der Stiftskirche Saint-Pierre, wo die wehrhaften Kirchtürme einen atemberaubenden Panoramablick bieten. Bemerkenswert ist der gotische Kreuzgang der Kirche. Die anschließende Wanderung durch liebliche Landschaft hat das historische Dorf Castelnau-sur-l'Auvignon zum Etappenziel, von hier aus geht es weiter zur frühromanischen Kapelle Sainte-Germaine und dem Stausee Lac de Bousquetara. Am vierten Tag führt die Wanderung durch das Armagnac-Gebiet, von der verträumten Bastide Montréal-du-Gers zu der ehemaligen römischen Provinzhauptstadt Eauze. Das Archäologische Museum lädt zu einer interessanten Zeitreise ein.
Auch die weiteren Tagesetappen enthalten besondere Highlights
Auf dem Bustransfer zum zweiten Übernachtungsquartier bietet sich Gelegenheit, eine der bedeutendsten Abteien des Landes zu besichtigen, die Benediktinerabtei Saint-Pierre in Moissac. Der nächste Tag führt die Wanderer in das Vulkanmassiv des Aubrac. Ausgangspunkt ist das urtümliche Dorf St. Chély d'Aubrac. Auf dem Weg zum Ziel, der Ortschaft St.-Côme-d'Olt mit ihrer bezaubernden Altstadt und dem in sich verdrehten Kirchturm, genießen die Wanderer eine außergewöhnlich reizvolle Landschaft. Der siebte Tag ist der Erkundung des Lot-Tales gewidmet, der Besuch des Marktes in Espalion ist ein Höhepunkt des Tages. Am Tag acht erwartet die Wanderer ein besonderer Leckerbissen: Der Besuch der Kathedrale Sainte-Foy in Conques. Die Kathedrale und die Abtei mit ihrem beeindruckenden Kirchenschatz spielen eine wichtige Rolle in der Kultur- und Kirchengeschichte. Am Tag neun wird die Umgebung des bezaubernden Ortes Estaing erkundet, bevor es am Tag zehn zu einer der landschaftlich schönsten Wanderungen geht - in die Hochebene von Aubrac. Umgeben von unvergleichlicher Natur genießen die Wanderer die Ruhe und Abgeschiedenheit und lassen den Blick bis zum Zentralmassiv und den Causses schweifen. An Tag elf heißt es Abschied nehmen von der Via Podiensis, per Bustransfer geht es zurück nach Toulouse.
Alles in allem ist die Via Podiensis, der Jakobsweg „vor dem Camino“, definitiv eine Reise wert!