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Das Straßburger Münster überragt den weiten, gepflasterten Platz und erscheint uns dabei wie ein Bild aus dem Mittelalter. Es steht auf den Grundmauern einer alten Basilika, die 1015 erbaut wurde. Da diese durch einen Brand zerstört wurde, wollte man an gleicher Stelle eine Kathedrale errichten. Es sollten aber vom Bau der Fundamente im Jahre 1176 bis zur Fertigstellung der Turmspitze, die erst 1439 erfolgte, fast drei Jahrhunderte vergehen! Mit ihren 142 Metern war die Notre-Dame de Strasbourg bis zum 19. Jahrhundert das höchste Bauwerk der Christenheit.
Ein Teil der Krypta und der Absiden integrieren sich in Steinreste der frühen Basilika. Um das Jahr 1225 kam mit dem Eintreffen von Handwerkern aus Chartres eine tiefgreifende Wende in den Bauhergang. Einer der Baumeister aus Chartres machte die Straßburger Steinmetze mit der Schönheit der gotischen Kunst vertraut, die hier bisher noch nicht bekannt war. Diesem Baumeister verdankt man heute unvergleichliche Meisterwerke wie den Engelspfeiler und die Statuen von Kirche und Synagoge.
Etwa fünfzig Jahre später wurde der Bau der reich geschmückten Hauptfassade begonnen.
Das Kirchenschiff, von dem der Kathedrale St.-Denis beeinflusst, wurde zwischen 1240 und 1275 erbaut und beeindruckt durch die Harmonie ihrer Proportionen. Die Mehrzahl der ursprünglichen Glasarbeiten sind unversehrt und der Goldglanz ist auf die lichten Töne zurückzuführen, die die Straßburger Glasmachermeister damals bevorzugt verwendeten.
Das Orgelgehäuse, das bizarre Figuren zieren, stammt aus der Zeit des Spätmittelalters. Die beweglichen, sprechenden Figuren beschimpfen den Offizianten respektlos mit Schmähreden, für den mittelalterlichen Betrachter damals eine unerhörte Attraktion.
Im südlichen Seitenschiff bewegt eine heute noch funktionierende Mechanik eine Astronomische Uhr. Dieses aus der Reformationszeit datierende Kunstwerk wurde gegen 1547 von einer Gruppe von Schweizer Uhrmachern ersonnen. Seit der Revolution von 1789 außer Betrieb, verlieh ihr Jean-Baptiste Schwilgué 1842 wieder neues Leben. Er bereicherte die Uhr um ein kopernikanisches Planetarium und die liturgische Kalenderrechnung. Jeden Tag um 12.30 Uhr setzt sich die Automatenmechanik in Bewegung, und zieht die Blicke auf sich.