Reiseführer Normandie

Reiseführer Normandie

Frankreichs Norden hat alles im Programm, von der Kulturreise bis zum Badeurlaub oder High-End-Sehenswürdigkeiten


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Gastronomie Normandie

Normandie Essen und Trinken, das ist Calvados, Cidre, mehr als 30 Käsesorten und Spitzenrestaurants. Eine Einführung in die Gastronomie der Normandie.

 

Gastronomische Hightlights in der Normandie:

  • Tripes aus Caen (Kutteln)
  • Andouille aus Vir (Wurstsorte aus Innereien)
  • Escalope de veau normande (Kalbsschnitzel auf normannische Art mit einer Pilz-Creme-Sauce)
  • Poulet vallée d’Auge (Hähnchen mit Calvados flambiert und in Cidre gebraten)
  • mehr als 30 Käsesorten, u.a. Camembert
  • Cidre (Apfelwein)
  • Pommeau (aus Cidre-Most und Calvados)
  • ... und natürlich Calvados

In Gault & Millaut und Michelin sind zahlreiche "Gourmet-Tempel" in der Normandie erwähnt, so z.B. der "Aigle d'or" in Pont l'évèque oder "le Dauphin" in Breuil en Auge. Generell ist die Küche der Normandie vom Meer geprägt. Normannische Crème fraiche und Butter sind in ganz Frankreich gefragt. Besonders berühmt sind die Schafe, die entlang der Küste weiden. Ihr Fleisch ist "présalé" (vorgesalzen durch den ständigen Meerwind) und wird sogar vom Schweizer Spitzenkoch Anton Mosimann in London bevorzugt.

Normannischer Käsezwist

Die Käsekonkurrenz in der Normandie.

"Wie kann man ein Land regieren, das 365 verschiedene Käse produziert?" hat schon Charles de Gaulle geseufzt. Käse, das ist tatsächlich neben Wein, Champagne und Cidre eines der wichtigsten französischen Landwirtschaftsprodukte. Und auch in der Normandie werden Käsesorten produziert, die auf der Käseplatte keines Gourmet-Tempels fehlen dürfen! Am Anfang der normannischen Käseproduktion stand der Pont l'évêque aus dem département Calvados, ein rässer Weichkäse, der heute noch insbesondere im Pays d'Auge (zwischen Lisieux und Pont l'évêque) aus roher Kuhmilch produziert und in Pont l'évêque vermarktet wird.
Natürlich werden in der fruchtbaren Normandie auch Geissen- und Schafskäse produziert, die aber mehr lokale Bedeutung haben. Grosse Konkurrenz erwuchs dem Pont l'évêque durch den Camembert. Als Erfinderin dieses Käses gilt die normannische Bäuerin Marie Harel, die das Rezept angeblich 1791 während der Revolution von einem untergetauchten Mönch erfahren haben will, den sie während der Verfolgung des Klerus versteckt haben will.

Entweder war Marie Harel tatsächlich eine Heldin und ein Glückspilz, vielleicht aber auch eine geniale Marketingfrau, die wusste, wie man ein Produkt besser verkauft! Geschichtlich gesichert ist jedenfalls, dass Marie Harel anlässlich einer Inspektion Napoleons III. in dem kleinen Ort im Département Orne dem Kaiser ein Stück Camembert offerierte, worauf dieser Weidchkäse in flachzylindrischer Form gnädigst auf die täglich neu zu beschaffende kaiserliche Käseplatte aufgenommen wurde. Der Camembert lief in der Folge dem Pont l'évêque den Rang ab, was zu einer erheblichen Verkleinerung der Käseproduktion rund um das Flüsschen Touques führte. Heute wird auch der Camembert nicht mehr am Entstehungsort in Camenbert gefertigt, sondern in grossen Produktionsfabriken an mehreren Stellen Frankreichs.

Calvados

Der Cidre

Im Calvados gibt es viele bekannte und unbekannte Cidre-Hersteller. Geübte Cidre-Trinker wissen vom Gaumen her genau nach den Marken zu unterscheiden und haben den "absoluten Gaumen" wie viele Wein-Spezialisten. Insgesamt 48 Apfelsorten und einige Birnensorten werden zur Cidre-Herstellung und auch für den Apfelweinbrand "Calvados" verwendet.

In der Normandie gibt es den cidre brût (gelegentlich auch demi brût), der ungefähr 5,2 Prozent Alkohol enthält und als herrlicher Durstlöscher gilt. Er wird ähnlich wie Champagner hergestellt.
Der cidre doux ist süsslicher und enthält nur 2,2 Volumenprozent Alkohol. Rein alkoholfreien Süssmost, wie wir ihn in der Schweiz kennen, habe ich in der Normandie bis jetzt nicht gefunden. Es gibt einen Apfel-jus, aber ohne Kohlensäure.

Der cidre hat übrigens dem Wein in Frankreich beinahe einmal den Rang abgelaufen. Die seefahrenden Nationen suchten nach einem Getränk, das auch nach langem Lagern im Schiffsbauch nicht kaputt ging. Dabei wurde lange Zeit von den Engländern der Cidre dem alkoholhaltigeren Wein vorgezogen ­ bis sie in Madeira und Malaga die hochprozentigen Weine kennenlernten, die jede Schiffsreise bestens überstehen.