Baden im Bassin de la Villette
Paris ist im Sommer oft drückend heiß und stickig, mit hohen Ozon-Werten, welche die Gesundheit belasten. Deshalb reduziert sich das wirtschaftliche und kulturelle Alltagsleben in den Sommermonaten erheblich und verläuft auf einer dürftigen Sparflamme. Viele Institutionen machen eine lange Sommerpause, dazu gehören sowohl die Oper als auch die meisten Theater. Bei so manchen Geschäften sind die Rollgitter dauerhaft für den Monat August herunter gezogen und ein Schild informiert über die mehrwöchige Urlaubsdauer. Die meisten Pariser flüchten aus ihrer geliebten Stadt und fahren in die Ferien in ein beschauliches Sommerhaus auf dem Land oder an einen malerischen Küstenort am Meer. Bisher bot die Stadt in den heißen Sommermonaten nicht viel Abkühlung, das hast sich jedoch mit der Einführung der Bassin de la Villette geändert. Diese bieten mitten in der Stadt eine Oase der Erfrischung, wenn die Sonne vom Himmel scheint und die Temperaturen stetig nach oben klettern. Wer also im Sommer seinen Urlaub in Paris verbringen möchte, der kann sich im Bassin de la Villette abkühlen, nach einem Tag voller Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten.
Die Schwimmbecken im Bassin de la Villette
Endlich können die Pariser und Besucher der Stadt im Sommer das Bassin de la Villette zum Baden nutzen. Bisher war das künstlich angelegte Gewässer nur für die Nutzung mit Ausflugsschiffen und Tretbooten erlaubt. Vor gut 100 Jahren wurde das Schwimmen in der Seine offiziell verboten, nach dem sich deren Zustand durch die industrielle Verschmutzung erheblich verschlechtert hatte. Schon seit den 70er Jahren bestehen jedoch Pläne der Regierung, die Flüsse und Kanäle der Stadt erneut zum Schwimmen freizugeben. Allerdings scheiterten diese stets an der mangelhaften Wasserqualität. Nach Jahrzehnten des Umweltschutzes und einer kontrollierten Abwasserwirtschaft, hat die Pariser Stadtverwaltung das Baden nun erlaubt, da die Wasserwerte ausreichend gut sind. Die Bassin de la Villette sind künstliche Wasserbecken und befinden sich im Pariser Nordosten, im 19. Arrondissement. Dort verbinden sich zwei Kanäle miteinander, der Canal Saint Martin mit dem Canal de l'Ourcq. Das Wasser für die Becken kommt aus dem naheliegenden Fluss Marne, einem Seitenarm der Seine, dem Hauptfluss von Paris. Im ersten Jahr wurden drei Schwimmbecken mit unterschiedlicher Tiefe errichtet. Auf diese Weise ist bei Wassertiefen von 40 cm, 120 cm und 200 cm für jede Generation etwas dabei. Ein weiteres Planschbecken für den Nachwuchs ist geplant.
Die tagtägliche Nutzung der Bassin de la Villette
Die Becken sind von Mitte Juni bis Mitte September geöffnet, wenn die Wetterlage mitspielt. Jedoch ist der Andrang der Gäste bei schönem Wetter sehr groß, sodass mit einer Wartezeit am Eingang zu rechnen ist. Eine Gesamtzahl von jeweils 500 Besuchern darf nicht überschritten, damit es nicht zu einem übermäßigen Gedränge kommt. Der Eintritt ist kostenlos und am Rand stehen Duschen, Toiletten und Umkleidekabinen zur Verfügung. Mit ein bisschen Glück findet sich auch noch ein freier Liegestuhl zum gemütlichen Entspannen. Abends wird es deutlich ruhiger, wenn die Familien mit Kindern wieder nach Hause gegangen sind. Dann kann es passieren, dass das große Schwimmbecken frei genug ist, um ganz in Ruhe viele Bahnen ziehen zu können.