Die Abtei Sainte-Marie beherbert ein Meisterwerk romanischer Kunst: die Giebelfläche, auf der die Legende des Mönchs Théophile dargestellt ist.
Der heilige Benedikt (1), Gründer des Benediktiner-Ordens, und der heilige Petrus (2), verantwortlich für die Aposteln der Kirche, umrahmen das Wunder des Théophile.
Théophile ist eine imaginäre Persönlichkeit und der Held eines der "Wunder der heiligen Jungfau Maria" (miracle de Notre-Dame). Die Szene soll sich im 6. Jahrhundert in Adana auf Sizilien abgespielt haben.
Théophile war Schatzmeister und wurde von seinem Bischof wegen Korruption entlassen. Nun möchte er seinen Platz wieder einnehmen: er wendet sich an Satan, der ihm seine Bedingungen aufzwingt (3).
Nachdem Théophile der Diener Satans wurde, bekommt er seine Stelle als Schatzmeister wieder (4).
Als er von Krankheit geschlagen in seinem Bett liegt (5), bereut er seinen Fehler und bittet Gott um Verzeihung.
Von einem Engel geleitet (6) bringt ihm die heilige Jungfau Maria als Beweis seiner Vergebung das Amulett, welches sie Satan entrissen hat.