Fernbus-Reisen in und nach Frankreich
Zwar lässt sich in Frankreich jedes Reiseziel gut mit dem Zug – und per TGV auch sehr schnell – erreichen, doch sind die Tickets nicht immer ganz billig. Von den jährlich rund 16 Millionen Frankreich-Reisenden aus Deutschland haben bisher ganze 8,7 Millionen die Bahn genutzt. Doch gerade für diejenigen, die gerne auf eine günstigere Möglichkeit zurückgreifen, versprechen Fernbusreisen in Frankreich nun mehr und mehr zu einer echten Alternative zum Zug zu werden.
Startschuss für den französischen Fernbus-Markt
In Deutschland hat sich diese Reiseoption bereits seit Anfang 2013 besonders unter jüngeren Menschen und Familien etabliert. Hier fand damals eine Liberalisierung der Gesetze statt, sodass seitdem Busse auch auf Strecken über 50 km in Konkurrenz zur Bahn treten dürfen. Dasselbe geschah nun Anfang August 2015 offiziell auch in Frankreich: Mit dem Macron-Gesetz, benannt nach dem französischen Wirtschaftsminister, dürfen auch dort seither Fernbusse ab einer Strecke von 100 km Reisende befördern. Mit diesem Gesetz verspricht sich das französische Parlament mehr Wachstum und höhere Beschäftigungszahlen – und dass sich dies stark auf die Mobilität gerade unter jungen Menschen auswirken wird, zeigt das deutsche Beispiel.
Denn hier in Deutschland boomt seither der Fernbus-Markt. Neben den Großstädten sind mittlerweile auch die meisten mittelgroßen Städte durch das Fernbus-Netz erschlossen. Zudem bieten die zahlreichen Anbieter ihre Fahrten zu immer häufigeren Frequenzen an; auch Nachtfahrten sowie Fahrten ins europäische Umland sind bereits möglich. So fährt etwa MeinFernbus Flixbus, der aktuell größte deutsche Fernbusanbieter, bereits in die französischen Städte Straßburg, Metz, Reims und Paris.
Aktuelle Fernbus-Routen in Frankreich
Neben den Bussen von Deutschland nach Frankreich bieten momentan in Frankreich die Unternehmen iDBus, Isilines (Eurolines), Starshipper und Megabus ihre Fahrten an. Der Vergleich mit Deutschland zeigt, dass das Netz innerhalb Frankreichs bisher viel weniger umfangreich ist als hierzulande, doch verspricht die Gesetzesliberalisierung künftig ähnliche Entwicklungen. Momentan fahren die meisten Busse über größere Städte wie Paris, Lyon, Montpellier, Toulouse oder Lille. Doch gerade Isilines und Starshipper passieren auch einige kleinere, aber touristisch beliebte Städte, etwa an der Atlantikküste La Rochelle, Bayonne oder Biarritz. Besonders beliebte Fahrten sind die Strecken von Paris nach Lyon und Marseille sowie in andere europäische Städte wie London, Brüssel, Amsterdam oder Barcelona.
Wie viel kostet reisen mit dem Fernbus durchschnittlich?
Bildquelle: goeuro.de
Künftige Entwicklungen der Fernbus-Fahrten
Spezialisten erwarten, dass das neue Gesetz zugunsten der Fernbusse nicht nur rund 22.000 neue Arbeitsplätze schaffen wird, sondern auch dass mindestens 1 Million deutsche Frankreich-Reisende von der Bahn auf den Bus umsteigen werden. Die Konkurrenz, die für die Bahn von den Fernbussen künftig noch stärker ausgehen wird, wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch zu einem Sinken der Ticketpreise führen – sowohl für Fernbusse als auch für die Bahn. Bereits jetzt reagiert die Bahn vermehrt mit Aktionspreisen. Einzig die schnellen TGV-Fahrten sowie nicht-städtische, regionale Fahrten werden außer Konkurrenz bleiben. Generell gilt für die Fernbus-Tickets jedoch: Je früher man bucht, desto größer ist die Chance auf echte Niedrigpreise.
Der Wettbewerb der Fernbus-Anbieter untereinander verspricht – wie man in Deutschland gesehen hat – zudem einen steigenden Komfort der Fahrten. Bereits jetzt bieten die meisten Unternehmen bequeme, verstellbare Sitze sowie Toiletten und Klimaanlagen. Auch einen freien W-LAN Zugang oder andere Entertainment-Angebote wie Filme oder Zeitschriften können die Reisenden häufig nutzen. Auch auf die Bedürfnisse von Personen mit eingeschränkter Mobilität gehen die Fernbusse meist ein und bieten barrierefreien Zugang.