Gleich mehrere Hochschularten, eine erstaunliche Anzahl von Studiengängen innerhalb einzelner Fachrichtungen und eine fast unüberschaubare Vielfalt unterschiedlicher Diplome können die Wahl des geeigneten Ausbildungsweges in Frankreich zu einer recht komplizierten Angelegenheit machen.
In der Realität wird die persönliche Entscheidungsfreiheit der Studierenden allerdings dadurch eingeschränkt, dass nur die traditionellen universitären Fachstudiengänge mit den Abschlüssen DEUG, licence und maîtrise ohne Aufnahmeprüfung zugänglich sind. In allen anderen Ausbildungsgängen — ganz gleich ob sie von Universitäten, grandes écoles oder anderen Hochschulen angeboten werden — müssen sich die Kandidaten einem strengen Auswahlverfahren stellen.
An Universitäten erfolgt die in Frankreich berüchtigte Selektion vor der Zulassung meist sur dossier. Das bedeutet, dass die von den Kandidaten zusammengestellten Bewerbungsunterlagen von einer Kommission des jeweiligen Fachbereichs geprüft werden. Sie beschließt in Abstimmung mit der Leitung der Hochschule, welche und wie viele Studierende schließlich zugelassen werden. Es kann auch vorkommen, dass ein Teil der Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Schriftliche Eingangstests sind an den Universitäten eher selten, ganz im Gegensatz zu den grandes écoles und anderen, auf bestimmte Fächer spezialisierten Hochschulen. Hier findet die Aufnahme meist per concours statt. Das bedeutet, dass sich alle Kandidaten schriftlichen und mündlichen Prüfungen unterziehen müssen, um zu ermitteln, wer einen der Studienplätze, deren Zahl meist vorher festgesetzt wurde, erhält. Der Erfolg der Bewerbung hängt also nicht allein von der erbrachten eigenen Leistung ab, sondern auch vom Abschneiden der anderen Bewerber.
Zumindest an den staatlichen Hochschulen Frankreichs werden keine Studiengebühren erhoben. Allerdings sind an den Universitäten für jedes Studienjahr Einschreibungsgebühren von etwa 300 Euro zu entrichten. Für das Studium an einer privaten Hochschule, vor allem an wirtschaftswissenschaftlichen Schulen, muss man dagegen zum Teil sehr hohe Studiengebühren bezahlen.
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