Die Förderung von Forschung und Technologie ist ein zentraler Punkt der französischen Politik. Sie stützt sich dabei auf einen parteiübergreifenden Grundkonsens der französischen Gesellschaft, die wissenschaftlichen Fortschritt und technologische Innovation als ein wesentliches Element der Zukunftsfähigkeit des Landes betrachtet. Man ist sich bewusst, nur mit konsequenter Anstrengung auf diesen Feldern im internationalen Wettbewerb bestehen und sichere Arbeitsplätze schaffen zu können.
In einigen Sektoren wie der Luft- und Raumfahrt, der Kerntechnik sowie bei der Entwicklung der Hochgeschwindigkeitszüge hat man auch schon eindrucksvolle Erfolge erzielt. Gerade diesen Feldern gilt die besondere Aufmerksamkeit der Regierung, was in staatlichen Schwerpunktprogrammen z.B. auf den Gebieten Biotechnologie oder Multimedia ebenso seinen Ausdruck findet, wie in den Bemühungen, den Technologietransfer aus staatlichen Forschungseinrichtungen in die Wirtschaft auf breiter Basis zu verstärken.
Mit 28 Mrd. Euro jährlichen Gesamtaufwendungen von Staat und Wirtschaft für die Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE) rangiert Frankreich in absoluten Zahlen weltweit an 4. Stelle hinter den USA, Japan und Deutschland.
Beim wichtigsten internationalen Vergleichsindikator liegt Frankreich seit einigen Jahren vor Deutschland: 2,32% seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) investierte das Land 1996 in FuE und belegte damit unter den großen Industrieländern Platz 3, hinter Japan (2,77%), und den USA (2,62%), noch vor Deutschland (2,28%). Allerdings wird dabei leicht übersehen, dass Frankreich diese günstige Position insbesondere auch seinen relativ hohen FuE-Aufwendungen für die Verteidigung verdankt (fast ein Drittel der öffentlichen FuE-Aufwendungen, gegenüber ca. 10% in Deutschland).
Nachdem für lange Zeit die forschungspolitischen Prioritäten durch das Ziel rohstoff- und energiepolitischer Unabhängigkeit bestimmt worden seien, bestehe jetzt die Gefahr auf neuen, zukunftsorientierten Gebieten ins Hintertreffen zu geraten. Dabei sieht die Regierung die eigentliche Schwäche des Landes weder in der Qualität seines wissenschaftlich-technischen Potenzials noch in der Höhe des finanziellen Engagements, sondern in der mangelnden Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse in die industrielle und wirtschaftliche Nutzung.
In einem zweiten Schritt wurde im Januar 1999 ein "Gesetz für Innovation und Forschung" auf den Weg gebracht, das Mitte Juli 1999 in Kraft getreten ist. Es soll vor allem den Wechsel von Wissenschaftlern aus staatlichen Forschungseinrichtungen in die Wirtschaft fördern sowie die wirtschaftliche Verwertung von Forschungsergebnissen durch die Forschungseinrichtungen erleichtern.
Schließlich bestimmte die Regierung Ende Juni 1999 neue inhaltliche Schwerpunkte für die Forschungsförderung der nächsten Jahre.
Erste Priorität gilt den Lebenswissenschaften, vor allem der Gentechnologie und der Medizin. Es folgen Informations- und Kommunikationstechnik, Human- und Sozialwissenschaften, Energie, Verkehr, Weltraum, sowie Erde und Umwelt.
Unter Nutzung der o.g. Fonds sollen dafür noch 1999 Mittel in Höhe von ca. 1 Mrd. FF bereitgestellt werden.
Frankreich hat eine lange Tradition großer nationaler Technologieprogramme zur Sicherung und Stärkung seiner wirtschaftlichen Position in Europa und auf den Weltmärkten. Zu den wichtigsten dieser Schwerpunktfelder gehören:
Bilaterale Zusammenarbeit
Frankreich arbeitet mit allen wissenschaftlich aktiven Ländern der Welt zusammen und fördert zugleich die Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern, speziell im frankophonen Raum.
Wichtigster bilateraler Partner sind die USA. Auf dem Gebiet von Forschung und Technologie ist Deutschland der wichtigste Kooperationspartner Frankreichs in Europa. Auch im Rahmen der europäischen und multilateralen Kooperation legt die französische Regierung großen Wert auf einen engen Schulterschluss mit der deutschen Seite, der in regelmäßiger bilateraler Abstimmung und in gemeinsamen Initiativen seinen Niederschlag findet.
Die thematisch wichtigsten Kooperationsfelder sind:
Schwerpunkt der europäischen Forschungszusammenarbeit sind die EU-Rahmenprogramme EUREKA und COST, in deren Rahmen sich eine umfassende Kooperation mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen in anderen Ländern entwickelt hat.
Wichtig ist darüber hinaus die maßgebliche Beteiligung an der europäischen Weltraumagentur ESA und dem Unternehmen Arianespace, den Forschungseinrichtungen Laue-Langevin und ESRF (beide Grenoble), an CERN (Genf), JET (Culham, GB), EMBL (Heidelberg), ETW (Köln-Porz), ESO (Garching) und EZMW (Reading, GB).
Zudem ist Frankreich einereits in allen wichtigen UN-Organisationen stark engagiert und ist andererseits selbst Sitz von UNESCO, OECD (mit der Energieagentur IEA und der Kernenergieagentur NEA), des Internationalen Büros für Maße und Gewichte (Bureau International des Poids et Mesures BIPM), der Internationalen Organisation für gesetzliches Messwesen (Organisation Internationale de Metrologie Legale OIML) des Internationalen Kälteinstituts (Institut International du Froid) sowie der von Japan im Rahmen der G 8 initiierten Human Frontier Science Programme Organisation (HFSPO).