Unsere Erfahrungen waren im allgemeinen sehr gut, was natürlich auch mit den jeweiligen Programmbeauftragten zusammenhing. Einige organisierten Vorbesprechungen mit den "Ehemaligen", andere halfen bei den Formalitäten und leider gab es auch solche, die sich nicht weiter um die Studenten kümmerten und deren Organisation teilweise auch sehr chaotisch und unzuverlässig war. Alle Programme übernehmen die Studiengebühr an der Gastuni und haben einen Betreuer vor Ort.
Typisch für das DAAD sind die vielseitigen Angebote vor Ort: jedem Betreuer steht ein Kulturbudget zur Verfügung, von dem zwei Tagesausflüge, eine Wochenendfahrt, Stadt- und Uniführung, Theater-, Museen-, Ausstellungsbesuche u.v.m. organisiert werden. Das DAAD stellt auch Wohnheimplätze zur Verfügung. Der Nachteil ist,das leider nicht all zu viel eigene Freizeit übrig bleibt.
Beim PAD ist der Vormittag durch die schulische Tätigkeit abgedeckt, so dass man seine Freizeitgestaltung selbst in die Hand nehmen kann. Die größten Freiheiten (und leider auch das wenigste Geld) bietet SOKRATES, da ein Unibesuch nicht verpflichtend ist. Man muss nur eingeschrieben sein.
Der Beschaffung der in Frankreich benötigten Dokumente könnt Ihr gar nicht genug Aufmerksamkeit schenken, denn wenn etwas vor Ort nicht da ist, dann sind es über 1000 km bis nach Hause und nicht mal gerade 10 Minuten mit dem Semesterticket!!
(Achtung Privatversicherte! Für Euch ist eine neue Krankenversicherung fällig, da Private kein "E 111- Formular für Kostenübernahme im Ausland" ausstellen dürfen, die gibt es nur bei der AOK und den Ersatzkassen! D.h., dass sich Privat Versicherte doppelt versichern müssen, einmal für Frankreich und einmal für Deutschland!)
In Frankreich hat man auch als ausländischer Student die Möglichkeit, Wohngeld zu beantragen. Dazu wendet Ihr Euch an die örtliche CAFAL (Caisse d’allocations familiales), deren Adresse Ihr in den Pages Jaunes finden könnt. Da man mit etwas Glück bis zu 900FF erhalten kann, lohnt sich die Rennerei auf jeden Fall. Folgende Unterlagen müßt Ihr dazu vorlegen:
Infobroschüren: Verweisen möchte ich an dieser Stelle auf die Infobroschüren wie "Lyon Proche" oder auch andere, die einen sehr guten Einblick in das geben, was einen im Ausland erwarten wird. Erhältlich (als Kopiervorlage) sind ein paar bei Evelyn Kähler, doch nicht nur dort! Fragt auch nach bei den anderen als Kontaktpersonen angegebenen Leuten, da jeder auf einem anderen Gebiet Spezialist ist und somit unter Umständen an anderes Infomaterial herankommt.
Dem ERASMUS-Brett solltet Ihr in regelmäßigen Abständen mal einen Besuch abstatten, um sicher zu gehen, dass Ihr keine Termine oder anderes verpasst. Kontakt im Ausland bekommt man auf jeden Fall immer über das dortige ERASMUS-Büro, da jedes ERASMUS-Büro sowohl für die eigenen ins Ausland gehenden ("outgoing") als auch für die aus dem Ausland kommenden ("incoming") Studenten zuständig ist. Wer also Bedenken hat, im Ausland keinen Kontakt an der Uni zu finden, der kann beruhigt sein, dass es eine offizielle Stelle gibt, an die man sich im Notfall immer wenden kann.
Sehr erfolgversprechend und lohnend ist auch immer der Kontakt mit ehemaligen ERASMUS-Studenten, die Ihren Auslandsaufenthalt und demnach auch das Drumherum vorher schon mitgemacht (und auch bewältigt) haben. Nach kurzer Bedenkzeit fällt eigentlich allen etwas ein, was sie im allgemeinen auch gerne mal wieder los werden wollen. Fragt dann vor allem auch nach organisatorischen Dingen, die im Nachhinein als wichtig betrachtet werden. Die bereits oben erwähnten Verantwortlichen vermitteln bestimmt auch gern Kontakt zu den "Erfahrenen".
Typisch für die Vorbereitungen sind die Befürchtungen und Ängste, die einen oft unvermutet überkommen. Da dies bei allen Beteiligten recht normal ist, braucht man sich nicht gleich Gedanken über einen Abbruch zu machen.
Die größte Ungewißheit liegt sicher in der Einsamkeit. Man fragt sich, wie schnell (und ob überhaupt) man Anschluß findet. Dazu gehört auch die Frage: Wie werde ich in der neuen Umgebung zurechtkommen, werde ich alles verstehen und mich auch verständigen können? Diese Art von Selbstzweifel sind völlig normal und treffen jeden Studenten, auch wenn er es nicht zugeben will.
"Ich freute mich auf was Neues, aber gleichzeitig fürchtete ich mich vor der Einsamkeit in den langen Wintermonaten und hatte Angst, von Deutschland enttäuscht zu werden." (frz. Studentin)
Angst vor enttäuschten Erwartungen taucht auch bei jedem Studenten auf. Aber für das meiste ist man selbst verantwortlich und man kann mit etwas Eigeninitiative die meisten möglichen Enttäuschungen abwenden.
Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes -
Einsamkeit/Kontakte/zwischen zwei Kulturen