Nicht nur wegen seines guten Weins sondern auch wegen des Charmes dieser mittelalterlichen Stadt ist Saint Emilion eine Reise wert. Sie befindet sich im Herzen des Weinanbaugebietes, 30 km östlich von Bordeaux. Schon im 4. Jahrhundert war Saint-Emilion wegen seines Weins berühmt. Seitdem hat sich daran nichts geändert. Heute wird hier mehr Wein - übrigens ausschließlich Rotwein - unter der lokalen Appellation erzeugt als in irgendeinem anderen Bereich des Bordelais.
Um die begehrte Appellation Saint-Emilion oder Saint-Emilion grand cru zu erhalten, müssen die Weine der Region die gesetzlichen Auflagen erfüllen, d.h. sie müssen aus den zugelassenen Rebsorten (Merlot, Cabernet franc, Cabernet Sauvignon, Malbec und Carmenère) hergestellt sein, über einen natürlichen Alkoholgehalt von 10,5 bzw. 11 % vol. verfügen u.a.
Die Qualität der Weine aus Saint-Emilion hängt stark von der Beschaffenheit des Bodens ab. Zu den besten zählt man die folgenden Weine:
Hauptsächlich aus den Gewächsen dieser drei Böden stammen die klassifizierten Weine von Saint-Emilion, die Saint-Emilion premiers grands crus classés und die Saint-Emilion grands crus classés.
Das Hauptunterscheidungsmerkmal zu anderen Bordeaux-Spitzenweinen ist, dass der Merlot-Anteil von Saint-Emilion-Weinen i.d.R. geringer ist, der Cabernet-franc- und der Cabernet-Sauvignon-Anteil hingegen höher ist. Dadurch wirkt der Saint-Emilion-Wein warm, großzügig und tanninbetont und ist meist bereits in jungen Jahren bereits sehr gut trinkbar.
Höher klassifizierte Weine sollte man aber - je nach Jahrgang - länger reifen lassen. Die Spitzenweine von Saint-Emilion stehen nach allgemeiner Ansicht den Médoc-Spitzengewächsen in nichts nach und Château Ausone und Château Cheval Blanc wird i.d.R. im gleichen Atemzug genannt wie die Châteaux Lafite, Latour, Margaux und Mouton-Rothschild.
Die Weine aus den Satellitengemeinden (Saint-Emilion-Sattelites: Lussac-, Montagne-, Puisseguin- und Saint-Georges-Saint-Emilion) kommen unter der jeweiligen GemeindeAppellation in den Handel. Die Besten unter ihnen erreichen das Niveau mittlerer Saint-Emilions.
Saint-Emilion ist im übrigen auch eine andere Bezeichnung für die Rebsorte Ugni blanc bzw. Trebbianorrebe im Cognac-Gebiet und hat dort die Folle-blanche-Rebe fast völlig verdrängt, da sie sehr ertragreich ist und sich sehr gut zum Brenen eignet, da sie sehr säure-, aber gering alkoholhaltig ist.